Nachruf Professor Dr. Horst Brass

: Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie trauert um Professor Dr. Horst Brass

Professor Dr. Horst Brass
Professor Dr. Horst Brass

Kurz vor seinem 88. Geburtstag verstarb am 12. Oktober 2020 Prof. Dr. Horst Brass. Vielen von uns war er durch seine vielfältigen Aktivitäten in der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie und als ehemaliger Hauptschriftleiter von „Nieren- und Hochdruckkrankheiten“ bekannt.

An der Universität Frankfurt am Main studierte Horst Brass Medizin. Seine ärztliche Ausbildung absolvierte er an der 1.Medizinischen Klinik der Universität Frankfurt am Main. Im Verlaufe seiner internistischen Ausbildung kam er über Herrn Prof. Dr. R. Heintz durch klinische und wissenschaftliche Fragestellungen mit dem interessanten Gebiet der Nieren- und Hochdruckkrankheiten in Berührung. Nach bestandener Facharztprüfung wechselte Horst Brass im Jahr 1967 zusammen mit seinem Mentor, Herrn Prof. R. Heintz an die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen. Hier wurde er Oberarzt und widmete sich intensiv der Dialyseversorgung von Patienten mit akuten und zunehmend auch chronischen Nierenkrankheiten. Mit Unterstützung des „Kuratoriums für Heimdialyse“ war Horst Brass damals maßgeblich an der Schaffung einer flächendeckenden Dialyseversorgung im Aachener Raum beteiligt. Im Jahr 1971 habilitierte er und wurde 1974 zum ordentlichen Professor berufen. Im Jahr 1976 wurde Horst Brass Direktor der Medizinischen Klinik des Klinikums Ludwigshafen. Als Chefarzt war er für die Schwerpunkte Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Endokrinologie und Stoffwechsel, Rheumatologie, Hämatologie und Onkologie verantwortlich. Insbesondere die Nephrologie und Hypertensiologie hat Brass in den Jahren seiner aktiven beruflichen Laufbahn entscheidend geprägt. Er etablierte unter anderem eine Nierenambulanz, in der sowohl Patienten mit verschiedenen Nierenerkrankungen und unterschiedlichen Graden einer Niereninsuffizienz versorgt wurden. Mit Begeisterung widmete sich Horst Brass auch verschiedenen wissenschaftlichen Fragestellungen. Er hatte großen Anteil an der Einführung der Transmissionselektronenmikroskopie zur Beurteilung von Nierenbiopsieproben. Horst Brass hat mehr als 100 Publikationen verfasst, die in nationalen und internationalen Zeitschriften veröffentlicht sind. Auf Kongressen im In- und Ausland hat er zahlreiche Vorträge zu nephrologischen Erkrankungen und zu unterschiedlichsten Krankheitsbildern aus dem Gebiet der Hypertensiologie gehalten. Er hat mehrere Buchbeiträge verfaßt; zu seinen Verdiensten gehört die Herausgabe des „Manuale Nephrologicum“ gemeinsam mit Prof. Dr. Th. Philipp (Essen) und Prof. Dr. W. Schulz (Bamberg). Nach einem erfüllten ärztlichen Schaffen hat er im Jahr 1997 seine Tätigkeit als Chefarzt am Ludwigshafener Klinikum beendet. Darüber hinaus blieb er aber der Nephrologie und Hypertensiologie weiter verbunden. Er hat sich auf zahlreichen ärztlichen Fortbildungsveranstaltungen als Referent präsentiert, der begeistert und in großer Leidenschaft seine fundierten klinischen Erfahrungen den jungen Kolleginnen und Kollegen vermittelte. Im Jahr 2009 wurden seine Verdienste durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuz geehrt.

Horst Brass war kein Mann lauter Töne, er war stets zurückhaltend und bescheiden. Seine Freundlichkeit und Kollegialität, gepaart mit Beharrlichkeit waren typische Charakterzeichen. Seine Lebensmaxime, dass nur durch kollegiale Zusammenarbeit beruflicher Erfolg erreichbar ist und man auch in kritischen Phasen zum Ausgleich und zur Toleranz fähig sein muß, hat sein Leben geprägt.

Prof. Dr. Reinhard Brunkhorst, Hannover
Prof. Dr. Reinhard Fünfstück, Weimar

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