Erhöhtes Infektionsrisiko durch Nierenerkrankungen

Risikoeinschätzung für Patienten und medizinisches Personal

Nierenerkrankungen führen zu einer Schwächung der Immunabwehr. Im Rahmen des Corona-Pandemie stellt sich häufig die Frage, wie Risikopersonen abzugrenzen sind, die ein über den Durchschnitt erhöhtes Risiko für eine Infektion oder einen schweren Verlauf haben. Dies ist vor allem auch für die Beurteilung des Risikos Betroffener im beruflichen Umfeld bedeutsam, ganz besonders bei Personen, die im Gesundheitswesen tätig sind.

Ein geringes, aber nachweisbar erhöhtes Risiko gegenüber Nierengesunden besteht:

  • Bei einer eGFR < 60 ml/min ohne Proteinurie (ACR < 30 mg/d)
  • Bei einer normalen eGFR mit Proteinurie (ACR ≥ 30 mg/g)

Ein deutlich erhöhtes Risiko gegenüber Nierengesunden besteht:

  • Bei einer eGFR < 30 ml/min ohne Proteinurie (ACR < 30 mg/d)
  • Bei einer eGFR < 60 ml/min mit moderater Proteinurie (ACR ≥ 30 mg/g)
  • Bei einer eGFR < 90 ml/min mit deutlicher Proteinurie (ACR ≥ 300mg/g)
  • medikamentöser Immunsuppression mit Corticosteroiden (mehr als 5mg tgl. Prednisolonäquivalent) oder anderen Immunsuppressiva

Detailliertere Ausführungen hierzu finden sich in einer aktuellen Publikation in „Der Nephrologe“[1]

Literatur

1      Girndt M: Niereninsuffizienz und Infektionsanfälligkeit. Nephrologe 2020;73:S387.