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Der Werdegang von Hans Köhler war immer durch höchstes Engagement, wissenschaftlichen Anspruch und große menschliche Wärme gekennzeichnet. Dabei war er stets offen für breite Interdisziplinarität, die auch aus seinem Lebenslauf erwuchs. Hans Köhler stammt aus Ludwigsburg und studierte Medizin an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Dort war er als Medizinalassistent tätig und promovierte zum Thema „Erfahrungen mit der thrombolytischen Behandlung an den Universitätskliniken Gießen in den Jahren 1965–1966“. Ab 1970 begann er seine Weiterbildung zunächst als Assistenzarzt an der Chirurgischen Abteilung der Nordseeklinik Westerland/Sylt.
Von dort wechselte er im Oktober 1971 an die Medizinische Klinik und Poliklinik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz zu Prof. Dr. Hanns Peter Wolff. In Mainz schloss er 1976 die Facharztweiterbildung Innere Medizin ab und habilitierte sich 1978 mit einer Arbeit über „Kolloidale Plasmaersatzmittel bei terminaler Niereninsuffizienz“. Im Jahr 1979 folgte die Teilgebietsbezeichnung Nephrologie und Ernennung zum Oberarzt. Ab 1981 leitete er den Bereich Nephrologie der Universitätsklinik und das Mainzer KfH-Dialysezentrum, 1984 wurde er zum Professor auf Lebenszeit ernannt und übernahm 1987 die Aufgabe des Internistischen Leiter des Transplantationszentrums Mainz. Im Jahr 1990 wurde er auf eine Gastprofessur am Beth Israel Hospital der Harvard Medical School an die von Prof. Terry B. Strom geleitete Division of Clinical Immunology berufen.
Nach Ablehnung eines Rufes auf die Professur für Nephrologie der Berliner Charité übernahm Hans Köhler 1993 die Professur für Nephrologie und die Direktion der entsprechenden Klinik an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes an der Uniklinik Homburg/Saar. Diese Funktion hatte er bis zu seiner Emeritierung am 30. September 2007 inne. Im Jahr 1994 gründete Prof. Köhler das eigenständige Nierentransplantationszentrum des Saarlandes, was zu einer deutlichen Erweiterung dieses Versorgungsbereichs führte.
Neben den klinischen Schwerpunkten Immunvaskulitis, arterielle Hypertonie und kardiovaskuläre Komplikationen der chronischen Niereninsuffizienz forschte er intensiv zu allen Formen der extrakorporalen Therapieverfahren. Ein wichtiger Schwerpunkt war dabei auch die Vermeidung von Infektionen bei chronisch Nierenkranken, er leitete viele Jahre die Kommission Infektionsprävention der nephrologischen Fachgesellschaft. Zahlreiche immunmechanistische Arbeiten legten den Grundstein für die heute allgemein beachtete sekundäre Immundefizienz chronisch Nierenkranker. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehört eine der weltweit ersten Studien zur Impfprävention der Hepatitis B bei Dialysepatienten, seine Arbeiten zur diagnostischen Bedeutung der Akanthozyten im Urin gelten noch heute als Referenz.
Neben einer großen Zahl Originalarbeiten war Hans Köhler auch als Lehrbuchautor tätig, engagierte sich in regionalen und überregionalen Fachverbänden und leitete im Jahr 2005 als Kongresspräsident den Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie in Saarbrücken. Bereits seit 2004 übernahm Prof. Hans Köhler zunächst nebenamtlich die Funktion des Ärztliche Direktors der Universitätsklinik Homburg und führte diese Aufgabe dann nach seiner Emeritierung bis 2010 hauptamtlich weiter.
Prof. Hans Köhler hat zahlreiche Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgebildet und geprägt, die heute an vielen Standorten der deutschen Nephrologie sein Erbe weiterleben. Von ihm lernte man nicht nur das Fach auf höchstem Niveau, sondern auch eine Haltung. Seine menschliche Größe und sein gelebtes Vorbild verbunden mit klarer wissenschaftlicher Orientierung ragen heraus. Hans Köhler wird fehlen, als Mensch und als Nephrologe.
Unsere tiefe Anteilnahme gelten seiner Frau und seiner Familie, wir werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.
Matthias Girndt, Gabriela Girndt, Martina Sester, Urban Sester, Danilo Fliser, Martin Kuhlmann, Gunnar Heine, Joachim Allendorf, Eric Seibert, Harald Kaul, Uli Weber, Christof Ulrich, Sarah Seiler
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