Bei der Peritonealdialyse nutzen Sie die Austauschkapazität Ihres Bauchfells, um Schadstoffe auszuscheiden und Ihre Blutsalze und den pH-Wert ausgeglichen zu halten.  Abhängig von Ihrer noch übrigen Urinausscheidung und der Transportkapazität Ihres Bauchfells kann Ihre Trinkmenge eingeschränkt sein.
Wichtige Ernährungsaspekte für Sie:

  • Erhalten Sie Ihren Ernährungszustand. Aufgrund des gesteigerten Stoffwechsels und des Verlusts an Dialyse haben Sie jetzt einen erhöhten Kalorien- und Eiweißbedarf. Einen Teil der zusätzlichen Kalorien decken Sie jedoch über Glukose aus der Dialyseflüssigkeit ab. Als Diabetiker müssen Sie ggf. die Insulindosis anpassen.
  • Abhängig von der noch übrigen Urinausscheidung sammelt sich Wasser im Körper an, so dass Sie ggf. Empfehlungen zur Reduktion der Trinkmenge erhalten.
  • Schwankungen im Kalium-Wert können Herzrhythmusstörungen verursachen. Bei der Bauchfelldialyse müssen Sie aber häufig weniger auf Ihre Kaliumzufuhr achten als Hämodialysepatienten.

Ihr Dialysezentrum wird Ihre Blutwerte in regelmäßigen Abständen kontrollieren.
Bei Beschwerden müssen Sie umgehend medizinische Hilfe aufsuchen; kontaktieren Sie am besten auch direkt Ihr Dialysezentrum.

 

Worauf Sie achten können:

  • Essen Sie abwechslungsreich und bevorzugen Sie pflanzliche Lebensmittel.
    Frisches Gemüse und Obst enthält lebenswichtige Mikronährstoffe, Ballaststoffe und Vitamine und schafft ein alkalisches Milieu; so kann es helfen, der Übersäuerung entgegenzuwirken. Eine Faustregel für Gemüse und Obst ist mindestens „5 am Tag“.
    Gemüse und Obst enthält Kalium, aber auch Ballaststoffe; letztere sorgen dafür, dass das Kalium nicht so stark aufgenommen wird. Bevorzugen Sie Gemüse und Obst mit einem guten Verhältnis von Kalium und Ballaststoffen.
    Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin oder Nephrologen/Nephrologin und erkundigen Sie sich, ob Ihr Kaliumwert zu hoch ist.
  • Vollkornprodukte (Mehl, Reis, Nudeln) sind gesünder – zum einen enthalten sie mehr Ballaststoffe, was ein alkalisches Milieu fördert, zum anderen werden sie langsamer aufgenommen und führen zu weniger Insulinausschüttung – und man bleibt länger satt.
  • Proteinbedarf: die Faustregel für Ihren täglichen Eiweißbedarf ist >1,2g Eiweiß pro kg Körpergewicht (also z.B. bei 70kg mehr als 84g Protein pro Tag, bei 80kg mehr als 96g Protein pro Tag.)
    Ein saures Klima im Körper fördert den Muskelabbau – steuern Sie aktiv gegen über ausreichend Eiweißaufnahme und ausreichende Bewegung. Wichtig ist die Erhaltung eines gesunden Ernährungsstatus
  • Erhöhter Kalorienbedarf: die Faustregel für Ihren Kalorienbedarf ist 35Kcal pro Kilogramm, sprich für 70kg 2450kcal pro Tag. Sind Sie über 60 Jahre alt, so ist der Bedarf etwas geringer – 30kcal pro Kilogramm, bei 70kg also 2100kcal.
    Ihre Dialyseflüssigkeit enthält Zucker, den Sie über das Bauchfell aufnehmen – hier nehmen Sie pro Tag zusätzliche Kalorien auf, die Sie bei der Ernährung mit einrechnen sollten (bis zu 600-800kcal/d).
  • Milchprodukte liefern Eiweiß, Calcium und Vitamin B2. Fisch hilft bei der Versorgung mit Jod und Omega-3-Fettsäuren. Fleisch ist ein wichtiger Eisenlieferant, da das Eisen aus Fleisch vom Körper deutlich besser aufgenommen werden kann. Milchprodukte können täglich, Fisch 1-2x/Woche und Fleisch maximal 300(-600)g/Woche gegessen werden. Eier können den Speiseplan ergänzen – ab und zu.
    Beachten Sie: Viel rotes Fleisch und Wurstwaren erhöhen Ihr Darmkrebsrisiko.
  • Wenn Sie sich vegetarisch ernähren, achten Sie darauf, ausreichend Eisen aufzunehmen – gegebenenfalls müsste es der Ernährung zugefügt werden. Grundsätzlich kann auch über eine abwechslungsreiche pflanzliche Ernährung ausreichend Eiweiß aufgenommen werden.
    Wenn Sie sich vegan ernähren, beachten Sie, dass Sie Vitamin B12 als  wichtigen Baustein für unsere roten Blutkörperchen Ihrer Nahrung zusetzen müssen.
  • Fette sind energiereich, aber sie enthalten auch lebensnotwendige Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren wie die Linolensäure) und Vitamine (Vitamin E, z.B.) Wählen Sie Fette mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren – diese finden Sie beispielsweise Rapsöl, Sonnenblumen-, Lein-, Soja- und Olivenöl; in pflanzlichen Margarinen, in Nüssen und fetten Fischen wie beispielsweise Lachs. Ungesättigte Fettsäuren senken das kardiovaskuläre Risiko.
    Nahrungsmittel, die einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren haben, wirken sich negativ auf das Herz-Kreislaufsystem aus – hierzu zählen tierische Schmalze, aber auch Kokosfett, Palmkernöl und Palmöl.
  • Sparen Sie Salz und Zucker! Eine kochsalzarme Diät kann wesentlich zu einer guten Blutdruckeinstellung beitragen und senkt damit das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Der Geschmack muss darunter nicht leiden – würzen Sie kreativ mit Kräutern! Viel Salz steckt auch in Wurst, Käse, Fleisch, Fertigprodukten und Fast-Food (auch Snacks wie Chips und Nüsse); selbst zu kochen ist meist gesünder und günstiger. In verarbeiteten Lebensmitteln steckt oft auch sehr viel Zucker – das sind unnötige zusätzliche Kalorien. Auch in vielen Backrezepten kann der Zucker problemlos um 15-30% reduziert werden, ohne das Ergebnis zu beeinträchtigen.
  • Gesüßte Getränke (Limonaden etc.) steigern das Risiko für Übergewicht und Diabetes Mellitus Typ 2. Sie enthalten unnötige Kalorien, machen aber nicht satt. Auch die Diät-Versionen sind nicht gesünder – die Zuckerersatzstoffe sind zwar kalorienärmer, wirken sich aber ungünstig auf die Gesundheit und das Herz-Kreislauf-System aus – und führen zu einem schnelleren Verlust der Nierenfunktion.
    Trinken Sie nach Möglichkeit Wasser und ungesüßte Getränke. Wenn Sie Wasser mit Kohlensäure trinken, fördern Sie zusätzlich ein alkalisches Milieu, was hilft, der Übersäuerung entgegenzuwirken.
  • Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel – Konserven, Fertiggerichte, Wurst, Gebäck, Süßwaren und süße Getränke wie Limonaden und Cola. Verarbeitete Lebensmittel enthalten viel Fette, Salz und Zucker als Geschmacksträger und sind zudem reich an Phosphat.
  • Phosphat und Calcium sind Bausteine für den Knochen; allerdings sollte beides nur in Maßen zugeführt werden. Calcium kann sich auch in der Wand unserer Blutgefäße ablagern, Atherosklerose begünstigen und die Funktion negativ beeinflussen. Viel Phosphat aus der Nahrung fördert die Ausschüttung des Botenstoffs FGF-23, der die Phosphatexkretion über die Niere steigert. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist FGF-23 im Blut deutlich erhöht und mit einer erhöhten (kardiovaskulären) Sterblichkeit assoziiert. Phosphat ist vielen Fertigprodukten und Konserven zugesetzt; eine hohe Phosphataufnahme gilt es zu vermeiden.
  • Eine professionelle Ernährungsberatung kann Sie in allen diesen Punkten unterstützen.
  • Bleiben Sie in Bewegung – bauen Sie körperliche Aktivität in Ihren Alltag ein. Es zählt nicht nur der gezielte Sport!
  • Rauchen Sie? Hören Sie damit auf! Rauchen schädigt Ihre Gefäße und beschleunigt den Verlust an Nierenfunktion unabhängig von Ihrer Grunderkrankung. Nicht rauchen.

 

Worauf Ihr Arzt/Ihre Ärztin mit Ihnen achten kann:

  • Ihr Dialysezentrum wird Ihre Blutwerte in regelmäßigen Abständen kontrollieren; sprechen Sie aber auf jeden Fall ihre Praxis an, wenn Sie Beschwerden haben.
  • Manche Medikamente müssen in der Dosierung weiter angepasst oder ganz abgesetzt werden.
  • Es kann sein, dass die Nierenerkrankung nun auch Auswirkungen auf Ihren Knochenstoffwechsel hat und Kalzium- und Phosphatwerte sich verändern. Wenn Ihr Phosphatwert steigt, sollten Sie lernen, sich phosphatarm zu ernähren; hier hilft eine professionelle Ernährungsberatung. Zusätzlich kann es sein, dass Ihr Arzt/Ihre Ärztin Ihnen sog. Phosphatbinder verschreibt, damit Sie weniger Phosphat aufnehmen. Ein gut eingestellter Phosphatwert ist wichtig für die Gesundheit Ihrer Knochen und Blutgefäße.
  • Die Niere reguliert den pH-Wert im Blut. Mit eingeschränkter Nierenfunktion kommt es zur Übersäuerung (Azidose); diese begünstigt den Abbau von Muskelmasse und die Entstehung einer Ostoporose. Die Dialyseflüssigkeit enthält Bicarbonat und wirkt der Azidose dadurch entgegen. Eine professionelle Ernährungsberatung kann Ihnen helfen, durch pflanzliche Nahrungsmittel ein alkalisches Milieu zu schaffen. Ihr Arzt/Ihre Ärztin kann den Blut-pH-Wert kontrollieren und – falls notwendig - ggf. zusätzlich  über Bicarbonat-Tabletten für Ausgleich sorgen.
  • Eisen ist ein notwendiger Baustein für die Blutbildung. Die Eisenaufnahme im Darm ist bei eingeschränkter Nierenfunktion gestört. Zusätzlich produziert die gesunde Niere ein wichtiges Hormon für die Blutbildung, das Erythropoietin (EPO).
    Es kann sein, dass die Eisenspeicher und/oder das körpereigene EPO nicht mehr genügen, eine ausreichende Blutbildung zu garantieren, und es kommt zu Blutarmut.
    Eisen und EPO können medikamentös ersetzt werden.
  • Falls Ihr Kaliumwert zu hoch ist, sollten Sie eine professionelle Ernährungsberatung in Anspruch nehmen. Gegebenenfalls müssen Nahrungsmittel mit hohem Kaliumwert ausgetauscht oder Medikamente zu Kontrolle von Kalium angesetzt werden.
  • Der Blutdruck sollte gut eingestellt werden – Zielwert ist <130/80mmHg.
  • Wenn Sie mit Diabetes leben, sollte der Blutzuckerspiegel gut eingestellt sein; kontrollieren Sie Ihren Langzeit-Zuckerwert, den HbA1c. Bitte beachten Sie, dass der aus der Dialyselösung aufgenommene Zucker auch über Ihr Insulin abgedeckt werden muss.
  • Besprechen Sie Ihre Trinkmenge mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin – sie hängt davon ab, wie gut Ihre Urinausscheidung noch ist. Bei normaler Ausscheidung empfehlen wir eine Trinkmenge von 1,5-2 Litern pro Tag. Wenn Sie an Herzschwäche leiden, kann diese auch geringer ausfallen. Wenn Sie sich täglich wiegen, merken Sie frühzeitig, ob der Körper Wasser einlagert. Vermeiden Sie Flüssigkeitsmangel.