Ihre Nierenfunktion liegt in einem Bereich zwischen 45 und 59ml/min; damit ist sie gering eingeschränkt.  In diesem Stadium treten nur selten Probleme auf, die Niere kann ihre Funktionen noch sehr gut kompensieren.

Bei Menschen mit erhöhter Albuminausscheidung im Urin ist das renale und kardiovaskuläre Risiko jedoch trotzdem bereits erhöht – sprechen Sie hier ggf.  mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Ziel ist  es, die Nierenfunktion so lange wie möglich stabil zu halten, und kardiovaskuläre Komplikationen zu vermeiden.  Hierbei hilft eine vollwertige, ausgewogene Ernährung.

 

Worauf Sie achten können:

  • Essen Sie abwechslungsreich und bevorzugen Sie pflanzliche Lebensmittel.
    Frisches Gemüse und Obst enthält lebenswichtige Mikronährstoffe, Ballaststoffe und Vitamine und schafft ein alkalisches Milieu; so kann es helfen, der Übersäuerung entgegenzuwirken. Eine Faustregel für Gemüse und Obst ist mindestens „5 am Tag“.
  • Vollkornprodukte (Mehl, Reis, Nudeln) sind gesünder – zum einen enthalten sie mehr Ballaststoffe, was ein alkalisches Milieu fördert, zum anderen werden sie langsamer aufgenommen und führen zu weniger Insulinausschüttung – und man bleibt länger satt.
  • Proteinbedarf: die Faustregel für Ihren täglichen Eiweißbedarf ist 0,8g Eiweiß pro kg Körpergewicht (also z.B. 70kg – 56g Protein, 80kg – 64g Protein pro Tag.) Eiweißärmere Diäten sollten Sie nur in enger Begleitung durch Ihren Nephrologen/Ihre Nephrologin oder eine professionelle Ernährungsberatung einhalten. Wichtig ist die Erhaltung eines gesunden Ernährungsstatus. Proteinexzesse sollten vermieden werden.
  • Milchprodukte liefern Eiweiß, Calcium und Vitamin B2. Fisch hilft bei der Versorgung mit Jod und Omega-3-Fettsäuren. Fleisch ist ein wichtiger Eisenlieferant, da das Eisen aus Fleisch vom Körper deutlich besser aufgenommen werden kann. Milchprodukte können täglich, Fisch 1-2x/Woche und Fleisch maximal 300(-600)g/Woche gegessen werden. Eier können den Speiseplan ergänzen – ab und zu.
    Beachten Sie: Viel rotes Fleisch und Wurstwaren erhöhen Ihr Darmkrebsrisiko.
  • Wenn Sie sich vegetarisch ernähren, achten Sie darauf, ausreichend Eisen aufzunehmen – gegebenenfalls müsste es der Ernährung zugefügt werden. Grundsätzlich kann auch über eine abwechslungsreiche pflanzliche Ernährung ausreichend Eiweiß aufgenommen werden.
    Wenn Sie sich vegan ernähren, beachten Sie, dass Sie Vitamin B12 als wichtigen Baustein für unsere roten Blutkörperchen Ihrer Nahrung zusetzen müssen.
  • Fette sind energiereich, aber sie enthalten auch lebensnotwendige Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren wie die Linolensäure) und Vitamine (Vitamin E, z.B.) Wählen Sie Fette mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren – diese finden Sie beispielsweise Rapsöl, Sonnenblumen-, Lein-, Soja- und Olivenöl; in pflanzlichen Margarinen, in Nüssen und fetten Fischen wie beispielsweise Lachs. Ungesättigte Fettsäuren senken das kardiovaskuläre Risiko.
    Nahrungsmittel, die einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren haben, wirken sich negativ auf das Herz-Kreislaufsystem aus – hierzu zählen tierische Schmalze, aber auch Kokosfett, Palmkernöl und Palmöl.
  • Sparen Sie Salz und Zucker! Eine kochsalzarme Diät kann wesentlich zu einer guten Blutdruckeinstellung beitragen und senkt damit das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Der Geschmack muss darunter nicht leiden – würzen Sie kreativ mit Kräutern! Viel Salz steckt auch in Wurst, Käse, Fleisch, Fertigprodukten und Fast-Food; selbst zu kochen ist meist gesünder und günstiger. In verarbeiteten Lebensmitteln steckt oft auch sehr viel Zucker – das sind unnötige zusätzliche Kalorien. Auch in vielen Backrezepten kann der Zucker problemlos um 15-30% reduziert werden, ohne das Ergebnis zu beeinträchtigen.
  • Gesüßte Getränke (Limonaden etc.) steigern das Risiko für Übergewicht und Diabetes Mellitus Typ 2. Sie enthalten unnötige Kalorien, machen aber nicht satt. Auch die Diät-Versionen sind nicht gesünder – die Zuckerersatzstoffe sind zwar kalorienärmer, wirken sich aber ungünstig auf die Gesundheit und das Herz-Kreislauf-System aus – und führen zu einem schnelleren Verlust der Nierenfunktion.
    Trinken Sie nach Möglichkeit Wasser und ungesüßte Getränke. Wenn Sie Wasser mit Kohlensäure trinken, fördern Sie zusätzlich ein alkalisches Milieu, was hilft, der Übersäuerung entgegenzuwirken.
  • Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel – Konserven, Fertiggerichte, Wurst, Gebäck, Süßwaren und süße Getränke wie Limonaden und Cola. Verarbeitete Lebensmittel enthalten viel Fette, Salz und Zucker als Geschmacksträger und sind zudem reich an Phosphat.
  • Phosphat und Calcium sind Bausteine für den Knochen; allerdings sollte beides nur in Maßen zugeführt werden. Calcium kann sich auch in der Wand unserer Blutgefäße ablagern, Atherosklerose begünstigen und die Funktion negativ beeinflussen. Viel Phosphat aus der Nahrung fördert die Ausschüttung des Botenstoffs FGF-23, der die Phosphatexkretion über die Niere steigert. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist FGF-23 im Blut deutlich erhöht und mit einer erhöhten (kardiovaskulären) Sterblichkeit assoziiert. Phosphat ist vielen Fertigprodukten und Konserven zugesetzt; eine hohe Phosphataufnahme gilt es zu vermeiden.
  • Eine professionelle Ernährungsberatung kann Sie in allen diesen Punkten unterstützen.
  • Bleiben Sie in Bewegung – bauen Sie körperliche Aktivität in Ihren Alltag ein. Es zählt nicht nur der gezielte Sport!
  • Rauchen Sie? Hören Sie damit auf! Rauchen schädigt Ihre Gefäße und beschleunigt den Verlust an Nierenfunktion unabhängig von Ihrer Grunderkrankung. Nicht rauchen.

 

Worauf Ihr Arzt/Ihre Ärztin mit Ihnen achten kann:

  • Manche Medikamente müssen in der Dosierung an die Nierenfunktion angepasst oder ganz abgesetzt werden. Sprechen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder Apotheker/Apothekerin gezielt an, um zu prüfen, ob dies bei Ihren Medikamenten notwendig ist.
  • Der Blutdruck sollte gut eingestellt werden – streben Sie Werte <130/80mmHg an. Ein erhöhter Blutdruck führt zu einem schnelleren Verlust an Nierenfunktion.
  • Wenn Sie mit Diabetes leben, sollte der Blutzuckerspiegel gut eingestellt sein; kontrollieren Sie Ihren Langzeit-Zuckerwert, den HbA1c. Diabetes schädigt die Blutgefäße auch in der Niere und beschleunigt den Funktionsverlust.
  • Fette sind grundsätzlich wichtig – die Blutfettwerte sind allerdings über die Ernährung nur eingeschränkt zu beeinflussen, vielfach sind trotz einer gesunden Ernährung die Werte zu hoch. Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion haben ein vielfach erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Schützen Sie Ihre Blutgefäße durch eine gute (gegebenenfalls medikamentöse) Einstellung der Blutfettwerte – hier kann Ihr Hausarzt/Ihre Hausärztin oder Nephrologe/Nephrologin helfen.
  • Sind Sie übergewichtig? Eine gezielte, langsame Gewichtsreduktion hilft Ihren Nieren, die Funktion länger aufrecht zu halfen.
  • Trinken Sie ausreichend (1,5-2l/Tag); besprechen Sie hier eine Trinkmenge mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin. Wenn Sie an Herzschwäche leiden, kann diese auch geringer ausfallen. Wenn Sie sich täglich wiegen, merken Sie frühzeitig, ob der Körper Wasser einlagert. Vermeiden Sie Flüssigkeitsmangel.

Für weitere, allgemeine Empfehlungen zur gesunden Ernährung verweisen wir gern auf die Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Bitte beachten Sie, dass die Empfehlungen dort nicht für alle Stadien der Niereninsuffizienz geeignet sind.