Nutzung von SYNER-Kinase bei Dysfunktion von Hämodialysekathetern

: Stellungnahme der „Kommission Shunt / interventionelle Nephrologie“

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Zur Therapie einer HD-Katheterdysfunktion steht uns leider bis auf weiteres Actilyse cathflo nicht zur Verfügung (siehe DGfN-Bekanntmachung vom 06.07.2022). Als Alternative wurde Urokinase zur Behandlung von Katheterthrombosen vorgeschlagen. Die Nutzung von TauroLock U25.000, was neben Taurolidin und Citrat auch 25.000 IE Urokinase enthält, wäre möglich, ist aber aktuell nicht erstattungsfähig (siehe DGfN-Bekanntmachung vom 10.08.2022). Eine verfügbare und erstattungsfähige Alternative ist SYNER-Kinase, die Urokinase in verschiedenen Konzentrationen enthält. In Deutschland werden folgende Konzentrationen angeboten: 100.000, 250.000 und 500.000 IE. Aus unserer Sicht sind 100.000 IE Urokinase für die Katheterlyse ausreichend.

Laut Fachinformationen wird eine Konzentration von 5.000–25.000 IE Synerkinase pro Katheterschenkel empfohlen; damit gehen aber bei einem doppelläufigen Katheter mind. 50.000 IE „verloren“. Deshalb könnten die noch ungenutzten 50.000 IE für eine zweite Lyse verwendet werden, falls die erste nicht erfolgreich war oder alternativ bei fortbestehender Katheterdysfunktion die restliche Urokinasemenge während der Dialyse über den schlecht laufenden Katheterschenkel via Perfusor appliziert werden.

Eine gute Möglichkeit zur effizienteren Nutzung durch Verringerung des Verwurfs ist die Möglichkeit, die Substanz von der Klinikapotheke in jeweils 5000 IE portionieren zu lassen und einzufrieren. Eine Studie zeigte, dass Wirkstärke und Stabilität der so gelagerten Urokinase nach 30 Tagen unverändert waren. [­Stephen C et al, AJHP 2004, (15): 1586-1589].

Studienlage

PASSPORT-Studie von ­Kumwenda MJ et al. J Vasc Access 2019 (6) 752-759: Verwendung von 12.500–50.000 IE Urokinase pro Katheterschenkel.

In den aktuellen KDOQI-Leitlinien von 2019 zum Gefäßzugang in der Hämodialyse wird eine Studie von Donati G et al zitiert [Artif Organs 2012; 36(1): 21-28]: Vergleich von 25.000 bis 100.000 IE Urokinase pro Katheterschenkel, wobei höhere Urokinase-Konzentrationen bessere Katheterlaufeigenschaften zeigten.

Selbstverständlich sollten aber vor Katheterlyse andere Ursachen einer Katheterdysfunktion ausgeschlossen werden (Abknicken oder Katheterfehllage, Volumendepletion, etc.).

Nicht nur aus gegebenem Anlass der Lieferschwierigkeiten ist das Thema Katheterblocklösungen bzw. Vorgehen bei Katheterdysfunktion immer spannend. Diese und weitere Themen werden auf der 10. Jahrestagung der IAD (Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Dialysezugang e. V.; www.­dialysezugang.de) vom 25.–26.11.2022 in Weimar und online diskutiert. Hierzu möchten wir Interessierte herzlich einladen.

Kontakt

Prof. Dr. Markus Hollenbeck
Vorsitzender der Kommission

Dr. Torsten Michael Meyer
Vorsitzender der Kommission

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