Deutliche Überlegenheit der 24-Stunden-Blutdruckmessung gegenüber Einzelmessungen

: Banegas JR, Ruilope LM, de la Sierra A et al. Relationship between Clinic and Ambulatory Blood-Pressure Measurements and Mortality. NEJM 2018; 378(16): 1509-20

Populationsstudien und einige wenige relativ kleine klinische Untersuchungen lieferten Hinweise dafür, dass die Art der Blutdruckmessung einen Einfluss auf Diagnose und Prognose einer hypertensiven Erkrankung hat. Eine Studie aus Spanien untersuchte nun in einer großen Patientenkohorte die Assoziation der punktuellen Blutdruckmessung (Praxismessung) und der 24-Stunden-Blutdruckmessung mit der Mortalität. Evaluiert wurden nationale Registerdaten von 63.910 Hausarztpatienten (2004-2014). Die Analyse der Blutdruckwerte erfolgte in verschiedenen Kategorien: permanent erhöhter Blutdruck (erhöhte Werte bei Praxis- und 24-h-Messung), „Weißkittelhypertonie“ (erhöhter Praxisblutdruck und normale 24-h-Messung), maskierte Hypertonie (normaler Praxisblutdruck und erhöhte 24-h-Werte) und Normotension (alle Werte normal). Der mediane Follow-up betrug 4,7 Jahre, insgesamt verstarben 3.808 Patienten; 1.295 an kardiovaskulären Ursachen. Die statistische Auswertung zeigte eine viel stärkere Assoziation des 24-Stunden-Blutdrucks mit der Gesamtmortalität als des Praxisblutdrucks. So gingen hypertensive systolische Werte bei der 24-Stunden-Messung mit einer Erhöhung des Mortalitätsrisikos um 58% pro Standardabweichung (HR 1,58) einher, bei punktuellen Messungen in der Praxis erhöhte sich das Risiko nur um 2% pro Standardabweichung (HR 1,02). Diese Ergebnisse waren für verschiedene Subgruppen konsistent (bzw. unabhängig von Alter, Geschlecht, Adipositas, kardiovaskulären Erkrankungen und antihypertensiven Therapien). Eine maskierte Hypertonie war stärker mit der Gesamtmortalität (HR 2,83) assoziiert als eine permanente Hypertonie (HR 1,8) oder eine Weißkittelhypertonie (HR 1,79). Die Ergebnisse der kardiovaskulären Mortalität waren ähnlich wie für die Gesamtmortalität.

Zusammenfassend sagte die ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessung die Gesamt- sowie kardiovaskuläre Mortalität besser voraus als einzelne Praxisblutdruckmessungen. Eine Weißkittelhypertonie war keinesfalls harmlos und eine maskierte Hypertonie war sogar mit einem höheren Risiko verbunden als eine permanente Hypertonie.

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