Glukokortikoid-Rezeptorantagonisten bei RPGN

: Kuppe C, van Roeyen C, Leuchtle K et al. Investigations of Glucocorticoid Action in GN. J Am Soc Nephrol 2017; 2 8(5): 1408-1420

Über einige Jahrzehnte wurden zur empirischen Therapie der rapid progressiven Glomerulonephritis (RPGN) Glukokortikoide eingesetzt. Deren primäre Wirkung besteht in einer Hemmung der Immunantwort, die genauen Mechanismen sind aber nicht vollständig geklärt. In der Studie wurden die Glukokortikoidrezeptoren (GR) der renalen Epithelzellen bei Pax8-Cre/GRfl/fl-Mäusen spezifisch inhibiert. Diese Pax8-Cre/GRfl/fl-Mäuse wiesen keinen direkt erkennbaren spontanen Phänotyp auf. Mit nephrotoxischen Substanzen wurde eine RPGN induziert.

Mäuse mit genetischer GR-Inaktivierung waren vor Albuminurie und glomerulärer Halbmondbildung (Crescents) geschützt – ähnlich der nephroprotektiven Wirkung einer hochdosierten Prednisolongabe bei Kontrolltieren. Die renale GR-Inaktivierung ging jedoch im Gegensatz zur Prednisolongabe nicht mit immunsuppressiven Nebenwirkungen einher. In vitro hatten sowohl Prednisolon als auch der pharmakologische GR-Antagonist Mifepriston stark hemmende Effekte auf renale PEC-Zellkulturen (PEC=parietale Epithelzellen, also die äußeren Zellen der Bowman'schen Kapsel, welche Progenitorzellen für die Regeneration bzw. Bildung neuer Podozyten darstellen). PEC-Proliferation und Volumenzunahme wurden inhibiert. Auch bei Wildtyp-Mäusen war die Behandlung mit Mifepriston ebenso wirksam wie Prednisolon - ohne immunsuppressive Effekte.

Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass Glukokortikoide bei der RPGN direkt auf aktivierte glomeruläre Parietalzellen wirken. Glukokortikoidrezeptor-Antagonisten waren ebenso effektiv wie hochdosiertes Prednisolon und könnten somit künftig einen neuen, nebenwirkungsärmeren therapeutischen Ansatz bei RPGN darstellen.

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