Höhere Trinkmenge zum Schutz der Nierenfunktion?

: Clark WF, Sontrop JM, Huang SH et al. Effect of Coaching to Increase Water Intake on Kidney Function Decline in Adults With Chronic Kidney Disease: The CKD WIT Randomized Clinical Trial. JAMA 2018 May 8; 319(18): 1870-79

In verschiedenen Observationsstudien ist ein erhöhter Wasserkonsum bei Patienten mit chronischer Nierenkrankheit (CKD) in Prädialysestadien mit einer besseren Nierenfunktion assoziiert. Die vorliegende Studie evaluierte den Effekt eines Patientenschulungsprogramms, das das Ziel verfolgte, die Trinkmenge bei erwachsenen CKD-Patienten zu erhöhen. Die randomisierte Studie wurde zwischen 2013 und 2017 an neun Zentren in Ontario (Kanada) durchgeführt. Die Patienten waren im CKD-Stadium 3, hatten also eine GFR von 60-30 ml/min/1,73 m2, eine Mikro- oder Makroalbuminurie sowie ein 24-Stunden-Urinvolumen von weniger als 3 Litern. Die Patienten der einen Gruppe (n=316) wurden dazu angeleitet, mehr Wasser zu trinken, die Kontrollgruppe (n=315) sollte hingegen die bisherige Flüssigkeitszufuhr beibehalten. Der primäre Studienendpunkt war die Veränderung der GFR, sekundär wurden die Veränderungen innerhalb eines Jahres der Copeptinkonzentration im Plasma (auch C-terminales proAVP oder Präprovasopressin), der Kreatininclearance, der 24 h-Albuminurie und die von den Patienten berichtete allgemeine Gesundheitsqualität erhoben.

Von den 631 randomisierten Patienten (mittleres Alter 65 Jahre, 63,4% Männer, mittlere GFR von 43 ml/min/1,73 m2) verstarben 12 im Studienverlauf. Nach einem Jahr lagen von 590 Patienten Daten vor, die ausgewertet werden konnten. Dass die Verumgruppe tatsächlich mehr Flüssigkeit getrunken hatte, zeigte sich an dem höheren 24-Stunden-Urinvolumen. Es war 0,6 l höher als in der Kontrollgruppe.

Die mittlere Veränderung der GFR betrug -2,2 ml/min/1,73 m2 in der Gruppe, die die Flüssigkeitszufuhr gesteigert hatte, und -1,9 ml/min/1,73 m2 in der Kontrollgruppe. Der Unterschied war damit nicht signifikant. Unter den sekundären Endpunkten erreichten nur zwei das Signifikanzniveau, die Kreatininclearance (p=0,01) und die Plasmakonzentration von Copeptin (p=0,01).

Im Ergebnis konnte die Studie also keinen Vorteil für eine erhöhte Wasserzufuhr zeigen, die Autoren bemerken aber, dass die Studie möglicherweise eine zu geringe Teststärke gehabt haben könnte.

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