Pressemeldungen

Fortschritte bei Glomerulo­nephritiden: Präzisere Diagnosen, gezielte innovative Therapien und neue Leitlinie verbessern die Versorgung

Glomerulonephritiden (GN), Entzündungen der Nierenkörperchen, sind mit etwa einem Viertel die häufigste Ursache für ein Nierenversagen und damit auch für eine lebenslange Dialyse oder Nierentransplantation. Dabei sind die zumeist immunologisch bedingten GN oft behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt und mit modernen Medikamenten therapiert werden. Mittlerweile ermöglichen neue diagnostische Marker und molekulare Verfahren eine wesentlich genauere Einordnung der Krankheitsbilder – Grundlage für eine maßgeschneiderte Therapie. Die Behandlung entfernt sich zunehmend von unspezifischer Immunsuppression hin zu gezielten, pathophysiologisch fundierten Ansätzen. Unter dem Motto „Zeitenwende in der Nephrologie“ sind Glomerulonephritiden eines der Hauptthemen der 17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) vom 2. bis 5. Oktober 2025 in Berlin. Sie stehen auch auf dem Programm der Online-Pressekonferenz am 30. September 2025 von 11:00 bis 12:30 Uhr. mehr...

Warum Blutdruck und Blutzucker entscheidend für die Nierengesundheit sind

Was viele nicht wissen: Bluthochdruck und Diabetes zählen zu den häufigsten Ursachen für eine chronische Nierenkrankheit (CKD). Die Nieren bestehen nämlich aus einem dichten Netzwerk feinster Blutgefäße, das, würde man es in die Länge ziehen, kilometerlang wäre. Es reagiert besonders sensibel auf Druck- und Zuckerbelastung. Deshalb ist es gerade für Risikopatientinnen und -patienten von entscheidender Bedeutung, die Nierenwerte regelmäßig kontrollieren zu lassen und die eingenommenen Medikamente, insbesondere zur Senkung von Blutdruck und Blutzucker, konsequent einzunehmen – auch in Abwesenheit von Beschwerden, betont die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN). Sie sagt: „Gesunde Nieren brauchen gesunde Gefäße, und gesunde Gefäße benötigen stabile Nierenwerte.“ Denn Bluthochdruck und Diabetes aber auch die hierdurch verursachte CKD verlaufen häufig über Jahre hinweg unbemerkt – bis irreversible Schäden eingetreten sind. mehr...

Fachkräftemangel in der Nephrologie: Potenzial der Heimdialyse mehr nutzen

In Deutschland sind rund 100.000 Menschen auf eine regelmäßige Dialyse angewiesen, da ihre Nierenfunktion stark eingeschränkt oder vollständig ausgefallen ist. Diese Behandlung ist lebensnotwendig und gleichzeitig kosten- und personalintensiv. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels in der ambulanten und stationären Patientenversorgung weist die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) auf die Heimdialyse hin, eine Therapieform, die im Gegensatz zur Dialysebehandlung in Zentren und Kliniken hierzulande noch viel zu wenig genutzt wird, aber großes Potenzial birgt. „Wir sehen im Ausbau der Heimdialyse eine Chance, die Versorgung langfristig zu sichern, Patientinnen und Patienten mehr Selbstbestimmung und Wohlbefinden zu ermöglichen und gleichzeitig das medizinische Personal zu entlasten”, sagt Prof. Dr. Martin Kuhlmann, Präsident der DGfN. Derzeit dialysieren nur knapp 7 Prozent der Betroffenen zu Hause – die DGfN hält eine Quote von 20 bis 30 Prozent, wie sie auch in anderen Ländern erreicht wird, für realistisch. mehr...

Krankenhausreform muss flächendeckende nephrologische Versorgung in Deutschland sicherstellen – Unvollständige Datenbasis darf nicht zu Unterfinanzierung der Leistungsgruppe „Komplexe Nephrologie“ führen

Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e.V. (DGfN) warnt vor einer Gefährdung der flächendeckenden Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Nierenkrankheiten durch die geplante Krankenhausreform. Denn das künftige Vorhaltevolumen für die komplexe nephrologische Versorgung wird auf Basis der Abrechnungsdaten von 2023/2024 berechnet. Diese bilden den tatsächlichen nephrologischen Versorgungsumfang jedoch nicht ausreichend ab. Denn aufgrund länderspezifischer Besonderheiten in der Abrechnung wurde die erbrachte nephrologische Versorgung oftmals der Leistungsgruppe „Allgemeine Innere Medizin“ zugeordnet, statt sie in der Leistungsgruppe „Komplexe Nephrologie“ zu verbuchen. In der Folge müssten sich je Bundesland mehr Krankenhäuser ein zu kleines nephrologisches Budget teilen. Dies gefährdet nicht nur die flächendeckende Versorgung, sondern auch die ärztliche Weiterbildung in der Nephrologie. In ihrer aktuellen Stellungnahme fordert die DGfN Politik und Planungsbehörden deshalb auf, die Leistungsgruppe „Komplexe Nephrologie“ sachgerecht auszustatten und in der Planung angemessen zu berücksichtigen (1). Die Reform muss sicherstellen, dass komplexe nephrologische Leistungen angemessen finanziert werden und somit für Krankenhäuser attraktiv bleiben. mehr...

Nephrologen fordern Nationalen Nierenplan für Deutschland

In einer wegweisenden Resolution hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 23. Mai 2025 die chronische Nierenkrankheit (CKD) als globale Volkskrankheit anerkannt (1). Dies beinhaltet die Förderung gezielter Maßnahmen zur Prävention, Früherkennung und Versorgung von CKD. Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) und der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie e. V. (GPN) gilt es nun, die geforderten Maßnahmen in Deutschland zügig umzusetzen und damit auch ein wichtiges Signal an die eigene Bevölkerung zu senden. Deutschland braucht einen Nationalen Nierenplan, in dem die Vorhaben und Ziele festgeschrieben werden und bis wann diese erreicht werden sollen. Er soll Prävention, Früherkennung und die medikamentöse Behandlung in frühen CKD-Stadien systematisch fördern, Datenerhebungen ermöglichen und den Ausbau der Transplantationsmedizin vorantreiben. So könnten sämtliche Risikogruppen vom Kind bis zum älteren Menschen früher erreicht werden, um ihre Nierengesundheit bestmöglich zu erhalten. mehr...

Bessere Versorgung für unterschätzte Nierenkrankheit – Schäden vermeiden

Glomerulonephritiden (GN) sind mit etwa einem Viertel die häufigste Ursache für ein Nierenversagen und somit auch für eine lebenslange Dialyse oder Nierentransplantation. Dabei sind diese meist autoimmunbedingten Nierenentzündungen oft behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt und mit modernen Medikamenten therapiert werden. Um die Versorgung zu verbessern, liegt nun erstmals eine S3-Leitlinie mit strukturierten, evidenzbasierten Empfehlungen vor (1). Sie wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) gemeinsam mit weiteren Fachgesellschaften * sowie Patientenvertreterinnen und -vertretern entwickelt. mehr...

Nephrologen fordern Umdenken: Nieren in Zeiten extremer Hitze bewusst schützen. Dehydrierung kann bleibende Nierenschäden verursachen.

Ein Flüssigkeitsverlust durch starkes Schwitzen kann auch bei ansonsten gesunden Personen zu bleibenden Nierenschäden führen. Besonders gefährdet, zu wenig Flüssigkeit aufzunehmen, sind Kinder, Kranke, Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen wie Demenz, Hochbetagte sowie alle, die im Freien arbeiten oder viel Sport treiben. Das gilt ebenso für Menschen, die bewusst wenig trinken, um nachts nicht mehrfach auf die Toilette gehen zu müssen, beispielsweise bei Blasenschwäche oder vergrößerter Prostata. Auch Patientinnen und Patienten, die Diuretika und Blutdrucksenker einnehmen, sollten ihre Arzneimitteldosierung im Sommer überprüfen und gegebenenfalls ihre Trinkmenge anpassen. Angesichts der fortschreitenden Erderwärmung fordert die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) ein Umdenken: „Wir müssen lernen, unsere Nierengesundheit in Zeiten extremer Hitze bewusst zu schützen.“ Denn Nierenschäden können die Lebensqualität einschränken und die Lebenserwartung erheblich verkürzen. Die Fachgesellschaft unterstützt die Forderungen des 3. bundesweiten Hitzeaktionstags am 4. Juni 2025 (www.hitzeaktionstag.de). mehr...

An regelmäßige Kontrollen denken und die Nieren bewusst schonen

Die Alterung trifft alle Organe – doch kaum eines wird so wenig beachtet wie die Niere. Eine Abnahme der Nierenfunktion mit dem Altern ist grundsätzlich normal. Rund die Hälfte der über 70-Jährigen hat eine eingeschränkte Nierenfunktion – viele jedoch, ohne es zu wissen. Dazu zählt die abnehmende Fähigkeit der Nieren, schädliche Stoffe aus dem Körper zu filtern sowie wichtige Stoffwechselprozesse – wie etwa die Bildung roter Blutkörperchen – zu steuern. Auch sind sie immer weniger in der Lage, Ausnahmesituationen auszugleichen. So können zu hohe Medikamentendosierungen oder große Hitze bei ansonsten gesunden älteren Menschen zu Funktionsverlusten und schließlich zu einer chronischen Nierenkrankheit (CKD) führen. Von vornherein besonders gefährdet sind Patientinnen und Patienten mit nierenschädigenden Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) rät deshalb zu einem gesunden Lebensstil laut den Empfehlungen der WHO (1), bewusstem Umgang mit Medikamenten und regelmäßigen Kontrollen der Nierenfunktion. Denn durch vorbeugende Maßnahmen lässt sich das Risiko schwerwiegender Erkrankungen und vorzeitiger Alterung deutlich reduzieren. mehr...

Koalitionsvertrag: Volkskrankheit chronische Nierenkrankheit (CKD) berücksichtigen. Warum Deutschland ein Zentrum für Nierengesundheit (DZNG) braucht

Mehr als 9 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer chronischen Nierenkrankheit (CKD), knapp 100.000 Patientinnen und Patienten sind dialysepflichtig, etwa 7000 warten auf eine neue Niere und um die 20.000 Betroffene leben mit einem transplantierten Organ. Dennoch bleibt das Thema in der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend unbeachtet. Häufig werden Krankheiten der Niere erst erkannt, wenn die Nierenfunktion bereits stark und möglicherweise irreversibel eingeschränkt ist. Dann stehen Dialyse oder Transplantation im Raum. Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen sind gravierend: Im Jahr 2020 beliefen sich die Behandlungskosten in Deutschland auf mehr als 24 Milliarden Euro. Damit verursachten sie 5 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben von 441 Milliarden Euro. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) appelliert deshalb an die neue Bundesregierung, Nierengesundheit in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung mitzudenken und setzt sich für die Gründung eines Deutschen Zentrums für Nierengesundheit (DZNG) ein. mehr...

COVID-19: Mehr Schutz für immungeschwächte Patienten durch langwirksame Antiköper-Gabe. Passive Immunisierung ergänzt die klassische Impfung

Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders gefährdet, an COVID-19 zu erkranken. Bei dieser Personengruppe führt die Erkrankung oft zu schwereren Verläufen, Krankenhausaufnahmen und Todesfällen. Gleichzeitig ist das Risiko der Betroffenen für eine Verschlechterung der Grunderkrankung durch die Infektion erhöht. Da ihr Immunsystem jedoch häufig nur unzureichend auf Impfungen anspricht, sind alternative Schutzmaßnahmen ergänzend zur Impfung besonders wichtig. Die soeben veröffentlichte Phase-III-Studie SUPERNOVA an immungeschwächten Personen zeigt, dass die passive Immunisierung mit dem lang wirksamen monoklonalen Antikörper Sipavibart diese Risikogruppen bis zu 6 Monate vor einer schweren Erkrankung an COVID-19 schützen kann (1). Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) setzt sich dafür ein, dass besonders gefährdete Patienten Zugang zu dieser neuen Schutzmöglichkeit erhalten. „Für viele Betroffene kann dies den entscheidenden Unterschied machen“, so die Fachgesellschaft. mehr...