Nephrologische Diagnosen sowie Diagnosen mit Nierenbeteiligung

Systemerkrankungen mit Nierenbeteiligung und/oder Bluthochdruck
  • Kollagenosen (Lupus erythematodes, Sklerodermie, CREST-Syndrom, Dermatomyositis-Polymyositis, Sjögren-Syndrom, Mischkollagenose (Sharp-Syndrom), undifferenzierte Kollagenosen
  • Vaskulitiden (Takayasu-Syndrom, Riesenzellarteriitis, Panarteriitis, Kawasaki-Syndrom, Granulomatose mit Polyangiitis (Morbus Wegener), eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA), Mikroskopische Polyangiitis, Purpura Schoenlein-Henoch, essentielle kryoglobulinämische Vaskulitis, Goodpasture-Syndrom
  • Sonstige Systemerkrankungen (Amyloidose, Morbus Behçet, Familiäres Mittelmeerfieber, Raynaud-Syndrom, Hämolytisch-urämisches Syndrom, Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura, HELLP-Syndrom)
Glomeruläre Erkrankungen, die nicht Teil einer systemischen Erkrankung sind
  • Glomerulonephritis
  • Glomeruläre Erkrankungen .ohne bekannte histologische Diagnose: Akutes nephritisches Syndrom, rapid-progressive Glomerulonephritis, rezidivierende und persistierende Hämaturie, chronisches nephritisches Syndrom, nephrotisches Syndrom, isolierte Proteinurie in Folge von Tumorerkrankungen, Infektionserkrankungen (inkl. Hepatits) oder Schwangerschaftsgestose.
Tubulointerstitielle Erkrankungen
  • Tubulointerstitielle Nephritis
  • Obstruktive Uropathie und Refluxuropathie
  • Arzneimittel- und schwermetallinduzierte tubulointerstitielle und tubuläre Krankheitszustände
  • Tubulointerstitielle Nierenkrankheiten bei anderen Krankheiten
  • Weitere tubulointerstitielle Nierenkrankheiten (e.g. Balkan-Nephropathie, Nierenabszess, perinephritischer Abszess, Analgetika-Nephropathie)
Nephrolithiasis (Nierenstein-Leiden)

Nephrolithiasis (Nierenstein-Leiden)

Erbliche Erkrankungen
  • Alport-Syndrom
  • Autosomal dominante oder rezessive Zystennieren
  • Von-Hippel-Lindau-Syndrom (Morbus Hippel-Lindau)
  • Nephronophthise
  • Tuberöse Sklerose
Tumorerkrankungen
  • Nierenzellkarzinom (Nierenkrebs)
  • Nierensarkom und Wilms-Tumor (Nephroblastom)
  • Plasmozytom (Multiples Myelom) und bösartige Neubildung der Plasmazelle
  • Tumorlyse-Syndrom
Akutes Nierenversagen

Beim akuten Nierenversagen (engl. acute kidney injury; AKI) kommt es zu einem raschen Abfall der glomerulären Filtrationsrate. Ein akutes Nierenversagen liegt bei Anstieg des Serumkreatinins von einem gemessenen oder anzunehmenden Grundwert um mindestens 50 % innerhalb von 7 Tagen oder bei einem Anstieg über einen gemessenen Ausgangswert um mindestens 0,3 mg/dl innerhalb von 48 Stunden vor. Außerdem liegt ein akutes Nierenversagen mit einer gemessenen Urinausscheidung von weniger als 0,5 ml/kg/h in 6 Stunden vor. KDIGO-Empfehlungen zur Definition und Therapie finden sich unter www.kdigo.org

Chronisches Nierenversagen

Nach den KDIGO-Empfehlungen besteht eine chronische Nierenkrankheit, wenn ein Nierenschaden vorliegt und/oder die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) für vermutlich mehr als drei Monate weniger als 60 ml/min/1,73 m² beträgt.

Akute Nierenkrankheit

Da für einige Patienten mit einer Nierenkrankheit weder die Definition des ANV, noch die Definition der chronischen Nierenkrankheit gilt, schlägt die KDIGO-Arbeitsgruppe die Definition einer weiteren Entität, der sogenannten „akuten Nierenkrankheit“ (engl. acute kidney disease; AKD) vor. Auch diese Patienten müssen von einem Nephrologen behandelt werden.

Begleiterkrankungen der chronischen Nierenkrankheit
  • Renale Anämie
  • Sekundärer Hyperparathyreoidismus
  • CKD-MBD (Chronic Kidney Disease – Mineral Bone Disease)
  • Urämische Blutungsneigung
  • Urämische Enzephalopathie
  • Urämische Perikarditis und Neuropathie
  • Nephrogene systemische Fibrose (NSF)
Klinische Zustände bei Nierenkrankheit
  • Überwässerung und Exsikkose
  • Elektrolytstörungen
  • Störungen des Säure-Basen-Haushalt (Azidose, Alkalose)
  • Juckreiz (Pruritus), Durst, Fehlernährung
  • Urämie
Stoffwechselstörungen
  • Gicht
  • Hyperlipoproteinämie (HLP) oder Hyperlipidämie
  • Adipositas
  • Eiweißstoffwechselstörungen (Hypoproteinämie, Hypalbuminämie)
  • Diabetes mellitus
Hypertonie und vaskuläre Erkrankungen
  • Essentielle Hypertonie
  • Sekundäre Hypertonie
  • Schwangerschaftshypertonie
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems begleitend oder als Folge einer Nierenerkrankung (kardio-renales Syndrom)
  • Koronare Herzkrankheit
  • Angina pectoris
  • Akuter Myokardinfarkt
  • Erkrankungen der Herzklappen
  • Herzinsuffizienz
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit
  • Thrombose und Embolie der Nierenarterie
  • Thrombose und Embolie der Nierenvene
Pulmonale Komplikationen
  • Pleuraerguss und nichtkardiales Lungenödem
  • Stauungspneumonie
Infektionen
  • Urethritis
  • Tubulointerstitielle Nephritis
  • Harnwegsinfekt
  • Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom (SIRS) / Sepsis
  • Hepatitis
  • Tuberkulose
  • CMV-Infektion
  • MRSA / Multiresistente Erreger (Multiresistenz)
  • Influenza
  • Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC)
  • Hantavirus Infektion
Behandlung sonstiger Komplikationen
  • Neurologische Komplikationen - Urämische Neuropathie
  • Osteoporose
  • Sexualfunktionsstörungen
  • Vergiftung
  • Dialysezugangskomplikationen (e.g. Steal-Syndrom, Katheterthrombosen)
Erkrankungen, bei denen extrakorporale Therapieverfahren zum Einsatz kommen können
  • Familiäre essentielle Hypercholesterinämie
  • Störungen des Calciumstoffwechsels
  • Hyperviskositätssyndrom
  • Multiples Myelom [Plasmozytom]
  • Akute myeloblastische Leukämie (AML)
  • Akute lymphatische Leukämie (ALL)
  • Chronische myeloische Leukämie (CML),BCR/ABL-positiv
  • Chronisch lymphatischen Leukämie vom B-Zell-Typ (CLL)
  • Guillain-Barré-Syndrom, Polyradikuloneuritis
  • Myasthenia gravis
  • Akutes Leberversagen
  • Alkoholtoxisches Leberversagen
  • Toxische Leberkrankheit mit Lebernekrose
  • Adult Respiratory Distress Syndrome (ARDS)
  • Dilatative Kardiomyopathie
  • Hörsturz
  • Senile Makuladegeneration
  • Hemmkörper- Hämophilie
  • Rheumatoide Arthritis
  • Sepsis